Pt 3: Alltag

Es ist kurz vor sechs und ich laufe rüber zum Hostel, um die Kinder zu wecken. Draußen ist es noch dunkel und kühl. Während die Kinder sich für die Schule fertigmachen, bereite ich das Frühstück vor. Um 07:10 Uhr fängt der Unterricht an und die letzten Kinder eilen noch schnell in die Küche um sich ein Obst mitzunehmen. In aller Ruhe wasche ich ab und habe danach noch einige entspannte Stunden Zeit, bis es für mich mit der Arbeit weitergeht.

Die vierte Arbeitswoche liegt jetzt hinter mir, und ich bin froh nur einmal die Woche Weckdienst haben zu müssen. Ansonsten helfe ich an einem weiteren Morgen beim Abwasch und habe die restlichen Vormittage frei. Montags und dienstags begleite ich zusätzlich die dritte Klasse zum ,,Spieleturnen“, oder wie die meisten Leute es nennen, zum Sportunterricht. Mittags holen wir das Mittagessen aus der Küche, was seit neustem von Auszubildenden Köchen an der Schule zubereitet wird. Außer montags wo es Fisch gibt, wird fast täglich Fleisch serviert, eins der Hauptbestandteile der namibischen Küche.

Nach der Mittagspause geht der Hauptteil meiner Arbeit erst richtig los. Leo und ich helfen den Kindern bei ihren Hausaufgaben und spielen anschließend mit ihnen, bis es Zeit ist das Abendessen vorzubereiten. Die jüngeren Mädchen sind sehr hilfsbereit und bieten uns dann freundlicherweise meistens ihre Unterstützung an. Zum Essen werden die Kinder gerufen mittels eines lauten Metallrohrs, worauf mehrmals brutal geschlagen wird, damit es ja niemand überhört. Eins der Mädchen hat neulich so lange draufgehauen bis jeder letzter zum Essen erschienen ist – und bis das Rohr entzweibrach.

Nach dem Essen gibt es zwei bis drei Mal die Woche eine Abendrunde, wo zum Abschluss des Tages gebetet und gesungen wird. Die Kinder singen unglaublich schön und spontan mehrstimmig, es hört sich fast wie ein richtiger Gospelchor an. Anschließend werden die Kleinen ins Bett gebracht und um 21Uhr werden die Türen zum Hostel geschlossen.

Die Arbeit hier macht mir sehr viel Spaß und ich habe das Gefühl hier langsam richtig angekommen zu sein. Ich bin gespannt auf die kommenden Wochen und auf das, was mich demnächst noch so alles erwartet.

 

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