Pt 4: Soupkitchen

,,Was machen sie hier?“, fragt einer der Herren Kapepo auf oshiwambo. Wir, eine Gruppe von überwiegend weißen Leuten, stehen mitten in Katutura zwischen Wellblechhütten aus denen uns neugierige Gesichter beobachten. Draußen sitzen nur Männer und reichen Plastikkannen rum, mit einem selbstgebrauten Getränk, dessen Zutaten mir auch nach dem Probieren noch ein Rätsel sind. Ein paar von ihnen möchten ein Foto mit uns, der Anblick weißer Menschen in ihrem Viertel ist offensichtlich ein seltener. Die Frage was wir hier machen ist also ziemlich berechtigt.

Kapepo, der in Katutura aufgewachsen ist, und den gefühlt jeder dort kennt und respektiert, leitet eine Suppenküche. Jeden Sonntag wird das Essen von jemandem gesponsert und es kommen über hundert Kinder aus der Gegend zum Community Centre, wo für sie gekocht wird. Während die Kinder auf das Essen warten, wird mit ihnen gespielt, gelesen, geredet oder unfreiwillig von den freiwilligen Helfern die Haare zum Frisieren angeboten. Diesen Sonntag gingen wir dort zusammen hin, um Teil des Ganzen zu sein.

Bei der Suppenküche geht es nicht nur darum, die Kinder zu füttern und sie anschließend mit gefüllten Bäuchen wieder nach Hause zu schicken. Sie sollen grundlegende Dinge wie Hände waschen vor dem Essen oder Teller abwaschen danach, ausführen und mit nachhause nehmen, da Hygiene in vielen Haushältern anscheinend keine Selbstverständlichkeit ist.

Nach der Suppenküche bot uns Kapepo an, mit ihm noch ein bisschen durch Katutura zu spazieren, um einen Einblick in das Leben der Menschen dort zu bekommen. Er forderte uns vorher dazu auf, unsere Wertsachen einzupacken und gut darauf Acht zu geben. Ich bin mir nicht sicher was er von uns erwartet hatte bezüglich unseres Verhaltens bzw. was er sonst so erlebt, wenn er Deutsche durch sein Viertel führt, jedenfalls empfand er es für notwendig uns klar zu machen, dass wir nicht durch einen Zoo laufen und die Einheimischen hier ganz normal ihr Leben leben.

Wir machten uns also in glühender Mittagshitze auf die schmalen Wege zwischen den dicht bebauten Wellblechhütten, aus denen uns einige freundlich grüßten und andere skeptisch nachschauten. Er erklärte uns wie das mit dem Wasser und der Elektrizität läuft und erzählte so einiges über den Alltag der Leute die dort leben.

Als wir vor einer Bar Halt machten, wo sich eine Runde Männer Plastikkannen rumreichen, möchten einige von ihnen mit uns Fotos machen. Kapepo erklärt uns, dass sie es nicht gewöhnt sind, so viele weiße Menschen auf einmal in ihrer Gegend zu sehen, weil sich die weißen Leute nicht ins Township trauen.

Das unsere Anwesenheit für manche Leute dort nicht nachvollziehbar war, ist verständlich. Wenn eine Gruppe schwarzer Menschen aus dem Township durch ein reiches weißes Viertel zieht, würde dies bestimmt auch Aufsehen erregen. Denn es ist nun leider immer noch so, dass neben der großen Spanne zwischen arm und reich, die Hautfarbe hier oftmals doch noch viel Einfluss auf die Einstellung gegenüber anderer Menschen haben kann.

Kapepo lud uns ein, den Herren eine Runde des selbstgebrauten Getränks auszugeben, nicht aus Mitleid, sondern lediglich um die „locals“ in ihren Geschäften zu unterstützen. Darauf wird auch in der Suppenküche viel Wert gelegt, indem möglichst viele der Zutaten für das Essen auf der Straße von Einzelhändlern und nicht in den großen Supermärkten gekauft werden.

Dass alle mindestens schon zur Mittagszeit anfingen zu trinken, schien niemanden zu wundern. Aus allen Hütten und Autos spielte laute Musik und überall wurde Fleisch gekocht. Die Hitze ließ die katuturische Welt langsamer drehen, und die Katuturer wirkten in ihrer einfachen Umgebung an diesem Tag, trotz ihrer eventuell nicht so einfachen Umstände, von Zufriedenheit erfüllt.

Eine wertvolle und wichtige Erfahrung gemacht zu haben, vor allem, weil viele der Kinder der Schule in Katutura leben.

Wenn Sie daran interessiert sind eine Mahlzeit in der Suppenküche zu sponsern, können Sie dies gerne über mich machen und mich dafür hier kontaktieren: morgaine@boyles.de

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